Reisebericht Flavia & Urs


Westaustralien (04.12.2008 - 04.01.2009)

Weitere Fotos von Westaustralien im Album Australien08 Nordwest, Australien08 Abrolhos und Australien08 West.

Zum vierten Mal innerhalb von sechs Jahren stand wieder einmal ein Kurztrip an die Westkueste Australiens an. Nach gut 24-stuendiger Reise via Singapore (mit viel Beinfreiheit auf den Fluegen, da wir wieder Notausgang-Sitze gebucht hatten) landeten wir in Perth und nahmen als Erstes unseren Camping-Bus in Empfang. Nach ausgiebigem Fruehstuck bei Freunden gings ins naechstgelegene grossse Einkaufscenter. Wir mussten Lebensmittel und vor allem Wasservorraete für die Reise in den Norden einkaufen. Als Herausforderung gestaltete sich das Einladen unseres Busses. Die gekauften Lebensmittel sowie unser Reise- und vor allem Kitegepaeck von knapp 90 Kilogramm mussten so im Fahrzeug verstaut werden, dass wir zumindest einigermassen Ordnung hatten.  Roo
Die ersten zwei Tage fuhren wir mehr oder weniger ohne Unterbruch nordwaerts und erreichten nach gut 1500 Kilometer unser erstes Ziel, den Cape Range Nationalpark. Wir wollten moeglichst bald aufs Wasser, da wir schon eine Ewigkeit nicht mehr am Kiten waren. 
In der Sandy Bay angekommen gingen wir mit 9er und 7er Kites aufs Wasser. Die Seabreeze erreichte etwa 25 bis 30 Knoten und wir genossen unsere erste Session, bei der wir das Wasser wieder einmal fuer uns alleine hatten. Bis auf ein paar Touris, die wegen des starken Windes und des fliegenden Sandes aber relativ bald weiterzogen, gehoerte die ganze Bucht uns. Viel veraendert hat sich seit unserem letzten Besuch hier nicht. Zum Kiten ist es immer noch Top, wenn auch der Flachwasserbereich wegen sich veraendernder Sandbanken etwas kleiner ist. 
Urs in der Sandy Bay
In den nächsten Tagen legte der bereits starke Wind sogar noch etwas zu. Wir waren beide mit unserem kleinsten Kite, dem 5er, unterwegs. Was in der Schweiz als Kinderspielzeug abgetan wird, ist hier die richtige Waffe.
Nebst langen Kitesessions genossen wir die Zeit im Nationalpark, fernab der Zivilisation. Beim Nachtessen waren wieder die Kaegurus zu Gast. Vor allem Urs teillte gerne die fuer ihn bestimmten Karrotten mit den Kaengurus. ;-)
Roo mit Urs' Karotte
Unseren Kitespot hatten wir für uns alleine, obwohl die Bedingungen hier traumhaft sind. Konstanter Wind mit 25 bis 35 Knoten, Flachwasser in Ufernaehe (Wind side-off) und jede Menge tierischer Zuschauer. Taeglich gruessen uns Schildkroeten, Delfine und Riffhaie, zwar neugierig aber dennoch aengstlich. Etwas mehr Respekt haben wir vor den unzaehligen vor allem im seichten Wasser in Ufernaehe im Sand eingegrabenen Stingrays. Obwohl eigentlich ungefaehrlich, sollte man sich davor hueten, nach einem missglueckten Sprung in ihrer Naehe zu landen. Tritt man unversehen darauf, verteidigen sie sich mit ihrem Stachel. Der Stich ist zwar nicht lebensgefaehrlich, dennoch der Arztbesuch unvermeidlich (der Stachel bricht ab und bleibt in der Wunde stecken) und ein paar Tage Kiteverbot sind gewiss. Flavia in der Sandy Bay
In Europa koennten wir niemals so detailliert ueber einen noch weitgehend menschenleeren Kitespot berichten. Zu gross waere die Gefahr, dass aus dem Geheimtipp bald ein ueberlaufener Ort wuerde, an dem sich einige Unverbesserliche nicht an die Regeln halten und Restriktionen und Verbote heraufbeschwoeren. Dies mussten wir leider bereits mehrfach in der Schweiz und am Comersee miterleben. Hierzu besteht bei der Sandy Bay keine Gefahr. Das naechste Kaff (Exmouth) ist mehr als 80 Kilometer und die naechste Kite-Schule (Carnarvon) mehr als 400 Kilometer weit weg. Wer hier Kiten will, muss sich bewusst sein, dass er auf sich alleine gestellt ist. Es gibt weder Suesswasser noch Handy-Empfang. Der naechstgelegene Arzt ist in einer Stunde (Exmouth) und zum naechstgelegene Kiteshop (Geraldton) sind erst 1000 km zurueckzulegen. Urs in der Sandy Bay
Nach knapp einer Woche Starkwind liess die Seabreeze fuer zwei Tage nach und war zu schwach zum Kiten. Nachdem der von den Wellen aufgewirbelte Sand sich etwas setzte, hatten wir gute Bedinungen um an den diversen Riffen zu Schnorcheln. Wir sahen vor allem kleine Fische und Korallen, grössere Tiere wollten sich nicht zeigen.  Turquoise Bay
Nachmittags verliessen wir den Nationalpark und gingen zum Wellenspot "Graveyards". Die Bucht ist (nebst einer sauber brechenden Welle) vor allem fuer die unzaehligen dort lebenden Schildkroeten bekannt. Wir sahen hunderte von Tieren im Wasser und ein paar Exemplare sonnten sich gar am Strand. 
In der Nacht sahen wir den Schildkroeten zu, die in diesen Tagen ihre Nester bauen und die Eier ablegen. Der frueh am Abend aufgegangene Vollmond beleuchtete die Bucht, so dass wir mehr als zehn Schildkroeten bei ihrem beschwerlichen Weg die steilen Sandduenen hinauf zuschauen konnten.
Turtle (Graveyards)
Nach drei weiteren Tagen im Park wollten wir weiter. Wir waren ja auch wegen der Wellen nach Australien gekommen. Leider war fuer den Norden nur mickriger Swell angesagt, so dass in "Graveyards" kaum surfbare Wellen brachen. Auch fuer das nicht viel suedlicher gelegene Gnaraloo liess die Prognose wenig Zuversicht aufkommen, so dass wir uns den 250-Kilometer Umweg ersparten. Immerhin sah es fuer Geraldton etwas besser aus, weshalb wir uns entschlossen, ohne weiteren Halt bis zur "Coronation-Beach" durchzufahren. Mit etwas cleverer Planung konnten wir die knapp 1'000 Kilometer so bewaeltigen, dass wir am Morgen des Abfahrtstages noch im Cape-Range gekitet sind, und es am naechsten Tag bereits zur Abend-Session in der "Coro" reichte. (Noerdlich von Geraldton empfielt es sich wegen der vielen Tieren auf keinen Fall in der Nacht zu fahren.) Emu
Wir sind bereits zum vierten Mal hier und jedes Mal ueberlegten wir uns, die Abrolhos Islands zu besichtigen. Die Abrolhos Islands sind ca. 60 km vor Geraldton liegende Koralleninseln. Es handelt sich dabei um das suedlichste tropische Korallenriff im Pazifik. In den letzten Jahrhunderten sind oft Schiffe an den messerscharfen Riffen zu Brueche gegangen und gesunken. Das bekannteste ist die Batavia, nach der die Region von Geraldton auch benannt wird - Batavia Coast. Nun goennten wir uns einen Daytrip mit dem Flugzeug. Als erstes erlebten wir einen Ueberflug über Geraldton und den Point Moore mit seinen Riffen, an denen wir die letzten Tage die Wellen gesurft sind
 Die Aussicht auf die Korallen der Abrolhos war einzigartig. Auf der East Wallabi Island landeten wir. Nach dem Jagen von Wallabies (nur mit der Kamera) genossen wir das Schnorcheln am Aussenriff. Wir schwammen ueber  wunderschoene in blautoenen gehaltene Korallengaerten. Der Pilot flog auf dem Rueckweg einen kleinen Umweg ueber den Surf-Spot "Coronation Beach", so dass wir den Swell checken konnten. Nach der sicheren Landung in Geraldton hatten wir noch Zeit, am Point Moore mit dem Kite in der Welle zu spielen.
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Insgesamt verbrachten wir sechs Tage in Geraldton und suchten nach den besten Wellen. Diese Suche erwies sich dieses Jahr als besonders schwierig. Der Swell blieb die ganze Zeit unter den Erwartungen, so dass wir beschlossen, weiter suedlich zu ziehen.
Den naechsten Halt legten wir in Cervantes ein. Wir freuten uns auf Kitesurfen hinter einer Sandbank. Zu unserem Erstaunen hatte ein Wintersturm die gesamte Sandbank weggeschwemmt. Der Spot ist nichts Besonderes mehr. Wir entschlossen uns direkt weiter nach Lancelin zu fahren. Es reichte abends noch fuer eine Kitesession am Backbeach. 
Urs am Coronation Beach
Rechtzeitig vor den anstehenden Feiertagen, bevor alles dicht machte, quartierten wir uns in einem der Caravan-Parks in Lancelin ein. Am naechsten Morgen fuhren wir wieder zum Backbeach konnten aber kaum surfbare Wellen finden, da wegen Ebbe zu wenig Wasser in Strandnaehe war. Dafuer brachen fuer einmal am Main-Break kraftvolle Wellen, welche sich in guten Sets auf ueber drei Meter auftuermten (Sorry, keine Fotos; wir waren am kiten!). 051_Kite_Urs.JPG (60530 Byte)
Die letzten Tage verbrachten wir in Perth. Die Windprognosen waren nirgends besser. Ausserdem freute sich vor allem Flavia auf das nachweihnachtliche Shopping . Die diversen Surfshops gewaehrten Ausverkaurfsrabatte und der finanzkrisenbedingt zum Schweizer Franken um 25% gesunkene OZ-Dollar lud zum Shopping ein. 
Zum Kiten kamen wir jeden Tag an den diversen Straenden von Perth oder auf dem Swan River. An einigen Tagen verzeichneten die noerdlichen Stadtsraende ansehlichen Swell, so dass wir uns im bis kopfhohen Shorebreak vergnuegen konnten. 
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Viel zu schnell waren unsere Ferien wieder zu Ende und wir packten fuer die Heimreise. Dieses Mal mussten wir beim Check-in tief in die Trickkiste greifen, um schliesslich doch unsere (offiziell gewogenen) 84.3 Kg Gepaeck sowie unser Handgepaeck von zusaetzlich (nachgeogenen) 27.2 Kg ohne Uebergepaeckgebuehren nach Hause zu bringen. Tja, die Fluggesellschaften werden leider auch immer cleverer! Aber nach einigen Diskussionen, ein paar Tricks, die wir hier nicht verraten werden, und mit etwas Glueck schafften wir das fast unmoegliche doch noch: das Gepaeck eingecheckt, die Kreditkarten unbenutzt und dafuer im Besitz von Boardingpaessen fuer Notausgangsplaetze machten wir uns auf Richtung Fluggate und traeumten schon von unserem naechsten Kurztrip.... 147_Kite_Flavia.JPG (41563 Byte)