Fuer einmal ging es zum Kiten
nicht in den warmen Sueden sondern nach Norden. Daenemark war Ziel
unseres zweiwoechigen Kurztrips. Gleich nach dem letzten Arbeitstag
fuhren wir nach Loerrach um dort auf den Autoreisezug nach Hamburg zu
verladen. Angenehmer kann man die etwa 800 Kilometer quer durch
Deutschland nicht hinter sich bringen.
Die Windprognosen sahen fuer die ersten Tage nicht allzu gut aus. Wenn
ueberhaupt gab es nur am noerdlichsten Punkt Daenemarks, in Skagen etwas
Wind. Nach etwas Sightseeing reichte es am ersten Tag immerhin fuer
den 12er, am zweiten Tag mussten wir uns im absterbenden Ostwind den
15er teilen. Nachmittags war der Wind dann zu schwach, immerhin meldeten
die Online-Prognosen fuer die naechsten Tage wieder auffrischenden bis
starken Westwind, so dass wir beschlossen weiter zu ziehen. |
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Den zweiten Stop planten wir in
Klitmoeller ein. Ein verschlafenes Fischerdorf, das jedoch bei den
Surfern nicht unbekannt ist. Vor Klitmoeller bricht über einem
Muschelriff eine der feinsten Wellen Daenemarks. Wir kamen bei
Regen und Windstille in Klitmoeller an und erhofften, wenigstens am Abend
noch kurz aufs Brett zu kommen. Immerhin einige der konsultierten
Internetseiten versprachen auffrischenden Westwind.
Daraus wurde leider nichts mehr.
Am naechsten Morgen frischte der Westwind auf gut 20 Knoten auf, so dass
wir keine Zeit verlieren wollten und schon frueh mit dem 9er auf dem
Wasser waren. Eine surfbare Welle hat sich noch nicht gebildet .
Wir konnten uns bei maessigem Wind und mikrigen Wellen an das Riff
herantasten. Dies ist denn auch noetig, da vor allem bei hohen Wellen nicht mehr viel Wasser auf dem Riff liegt und die scharfen
Muscheln hier keine Fehler verzeihen. |
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Die folgenden zwei Tage
bescherten uns perfekte Surfbedingungen. Der Westwind frischte bis auf
ca. 35 Knoten auf (wir waren mit unserem kleinsten Kite, dem 5er gut
unterwegs), die Welle tuermte sich bis auf etwa drei Meter auf. Morgens
waren wir in Klitmoeller, Nachmittags in Hanstholm auf dem Wasser. Durch
den starken Wind und die Tagestemperaturen von unter 20 Grad
hatten wir nicht das Gefühl, uns in den Sommerferien zu befinden. Kappe
und winddichte Jacke gehoerten zur Tagesordnung. Nach drei Tagen zogen
wir nach einer letzten Morgensession in nachlassendem Wind weiter
suedlich. |
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In Thorsminde zwischen Nissum
Fjord und Nordsee legten wir unseren naechsten Halt ein. Vormittags war das
Wetter unfreundlich: Regen und 17 Grad. Der Regen hoerte gluecklicherweise bald auf und wir kiteten das erste Mal im Flachwasser,
im Nissum Fjord. Die 20 Knoten Wind spuerten wir auf dem Camping hinter
dem Deich kaum, doch mit dem Kite konnten sie eingefangen werden.
Auf dem Camping Thorsminde gab es am Samstag abend ein Buffet mit
lokalen Spezialitaeten, geraeucherten Fisch und grilliertem Fleisch. Bei
einem guten Glas Rotwein liessen wir den Tag ausklingen.
Am naechsten Morgen genossen wir eine letzte Kitesession im Flachwasser,
bevor wir uns wieder den Wellen zuwendeten. |
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Wir fuhren der Kueste entlang
weiter in Richtung Sueden. Hvide Sande wurde als Wind- und Kitesurfspot
in den einschlaegigen Foren geruehmt. Somit planten wir dort unseren
naechsten Halt ein. An der suedlichen Mole soll eine surfbare Welle
brechen. Wir trafen jedoch eher ein Chaos an wild brechenden Wellen und
Weisswasser an. Die Wind- und Wellenprognosen sind nur noch fuer die
naechsten zwei Tage gut. Deshalb zog Urs trotzdem einen Kite auf und
versuchte einige Wellen zu schlitzen. |
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Die Insel Roemoe ist mit einem
Damm mit dem Festland verbunden. Sie liegt nur wenige Kilometer
noerdlich von Sylt, der deutschen Nordseeinsel. Wir konnten uns nicht
nur auf dem Wasser, sondern auch am Strand austoben. Der westliche
Strand von Roemoe ist der breiteste in Nordeuropa und darf mit dem Auto
befahren werden. Keine Frage, dies mussten wir ausprobieren!
Es muss auf die Gezeiten geachtet werden. Ein zum Kiten bei Flut am
Wasser geparktes Auto kann bei Ebbe ploetzlich einen halben Kilometer
vom Wasser entfernt stehen.
Im Moment ist Nebensaison. Wie es am kilometerlangen Strand in der
Hochsaison aussieht, wollen wir uns gar nicht vorstellen.
Die Windprognosen waren nicht vielversprechend, doch es kam besser, als
vorhergesagt. Wir waren jeden Tag auf dem Wasser. Ebenso hatten die
Tagestemperaturen mit uns Mitleid und wir hatten das erste Mal über 25
Grad und das Gefuehl, in den Sommerferien zu sein. |
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Wir verliessen Daenemark und
verbrachten die letzten zwei Tage in Sankt Peter Ording. Einige
Campingplaetze sind ausgebucht, was uns ziemlich erstaunte, nachdem es
in Daenemark immer freie Plaetze gegeben hat. In Sankt Peter Ording ist
das Meer bei Ebbe mindestens einen Kilometer von der Strandpromenade
entfernt. Wenn langsam die Flut reinkommt, gibt es schoene Lagunen, die
sich wunderbar zum Kiten eignen. An unserer letzten Destination durfte
nur unser groesster Kite, der 15er, in die Luft, da nur ein laues
Lueftchen wehte.
Der Strand ist durch den grossen Unterschied der Gezeiten sehr speziell.
Doch leider haben dies auch die Tourismusverantwortlichen entdeckt. Um
einen Tag mit zwei Personen und dem Auto am Strand zu verbringen,
muessen umgerechnet 20 Franken bezahlt werden, was schon fast an Wucher
grenzt. |
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Auf der Rueckfahrt nach Hamburg
stoppten wir an der Eidersperre. Wir hatten Glueck und konnten die
Durchfahrt eines Schiffs durch die Schleuse verfolgen. Durch die langsam
steigende Flut floss das Wasser durch das Wehr. Im Laguneneingang
entstand eine starke Stroemung.
Den letzten Stopp legten wir in Huesum ein. Bei Sturm und Wind waere
dies ein super Kitespot. In der Saison waere es nichts mit Kiten, denn
es hat zu viele Badegaeste. Am
Abend verluden wir unser Fahrzeug in Hamburg auf den Autoreisezug nach
Loerrach. |
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