Reisebericht Flavia & Urs


Sal (17.04. - 02.05.2009)

Weitere Fotos von Sal im Album Kapverden 09.

Drei Jahre nach dem Start unserer Weltreise "mussten" wir die gesammelten Meilen vor dem Verfall verwerten. Damit stand unser naechster Kitetrip vor der Tuere. Die Auswahl moeglicher Destinationen fiel uns dieses Mal nicht allzu schwer. Einige Wunschziele schieden im April wegen zu schwachem Wind oder zu kuehlen Wassertemperaturen aus. Die Insel Sal bietet im April immer noch starken Nord-Ost-Passat, der Neoprenanzug kann zu Hause bleiben und wer Wellen sucht, ist mit den Kapverden gut beraten.
Schon am ersten Morgen durften wir etwas nicht alltaegliches miterleben. Die für die Flughafensicherheit zustaendige Firma feierte ihr 25-jaehriges Bestehen und lud zur Flugshow am Strand von Santa Maria, direkt vor unserem Hotel. 
Flugshow
Die ersten Tage verbrachten wir mehrheitlich auf dem Wasser. Der Passatwind war fuer die Jahreszeit mit mehr als 20 Knoten ungewoehnlich stark und schob eine beachtliche Welle an den Strand. Diese bricht sehr kraftvoll in unmittelbarer Strandnaehe und darf nicht unterschaetzt werden. Setzt man den Kite während einem Set in die Brandungszone, stehen die Chancen gut, sich komplett neues Material zulegen zu muessen.  Urs auf Sal
Selbstverstaendlich durfte eine Inseltour nicht fehlen. Sal ist eine der kleinsten Inseln der Kapverden und mit dem 4x4 in wenigen Stunden erkundet. Der hoechste Vulkan reicht nur knapp 400 Meter ueber Meer und hat dem allgegenwaertigen Passatwind nichts entgegen zu setzen. Die Wolken ziehen ungehindert ueber die Insel hinweg, Regen und Grundwasser gibt es hier nicht. Zudem wird Sal wegen der Naehe zum afrikanischen Festland regelmaessig von Sandstuermen aus der Sahara heimgesucht. Die natuerliche Vegetation ist auf  karge Grasebenen und einige wenige Buesche beschränkt.  Monte Leste
Reichtum erlebte Sal im 19. Jahrhundert durch den Salzabbau. Die aus dieser Zeit stammenden Salinen gelten heute als eine der wenigen touristischen Attraktionen. Im Salzsee kann gebadet werden. Der Salzgehalt ist um 25% hoeher als im Meer. Salz wird auch heute noch in geringem Umfang abgebaut. Die  Salinen befinden sich innerhalb eines Vulkankraters knapp unter Meereshoehe. Durch das poroese Gestein fliesst Meerwasser in den Vulkankrater, welches in den Salinen verdunstet. Zurueck bleibt das Meersalz, das gesaeubert und gemahlen verkauft wird.  Salinas de Pedra de Lume
Unser naechster Ausflug brachte uns nach Ponta Preta, dem bekanntesten Surfspot auf Sal. In Ponta Preta findet alljaehrlich der Wave Windsurf  Weltcup statt. Ponta Preta liegt auf der westlichen Seite der Insel und funktioniert bei nord-oestlichem Swell nicht. Damit in Ponta Preta eine surfbare Welle bricht, braucht es starke Winterstuerme im Nord-Atlantik mit Swell aus Nordwest. Als wir vor Ort waren brach kaum eine Welle. Ausserdem lud der ablandige Wind nicht zum Kiten ein. Ohne Begleitboot gehen wir bei diesen Bedingungen nicht aufs Wasser; bei Problemen ist das naechste Festland (Brasilien) etwas zu weit entfernt. Ponta Preta
Nach knapp einer Woche mit 20 Knoten liess der Passat etwas nach. Wir teilten uns zwei Tage lang unseren groessten mitgebrachten Kite. Mit dem nachlassenden Wind gingen auch die Wellen zurueck. Dennoch hatten wir Spass auf dem Wasser und waren fuer die etwas ruhigeren Tage dankbar. Vor allem Flavia hat nach einer noch nicht ganz auskurierten Snowboardverletzung noch Muehe mit dem Gehen auf Sand, doch gluecklicherweise haelt der Fuss zum Kiten. Wenn auch die Wellen noch tabu sind. Flavia auf Sal
Anfangs der zweiten Ferienwoche kamen mit auffrischendem Wind die Wellen zurueck. Es war an der Zeit fuer einen naechsten Ausflug. Diesmal gings zum Kitebeach (Costa da Fragata). Dieser liegt etwa fuenf Kilometer noerdlich von Santa Maria und ist mit dem 4x4 ueber Sandpisten erreichbar. Die lokalen Kiteschulen fahren taeglich hin und nehmen einem gegen entsprechende Bezahlung gerne mit. 
Obwohl wir uns den Tag mit dem staerksten Wind und dem hoechsten Swell ausgesucht haben, waren wir etwas enttaeuscht. Die Welle brincht zwar einigermassen sauber am am etwa 300 Meter vorgelagerten Riff, leider aber kraftlos und wenig spektakulaer.  Da hat die Welle an unserem Hotelbeach wesentlich mehr Power und stellt entsprechend hoehere Anfoderungen. Trotzdem alles in allem eine nette Abwechslung.
Zum Abschluss konnte einer von uns mit einigen Locals downwind zurueck zum Hotel kiten. Eine Diskussion blieb aufgrund Flavias laediertem Fuss aus. 
Urs auf Sal
Die folgenden Tage kiteten wir an unserem Hotelbeach. Nebst dem gewaltigen Shorebreak vor unserem Hotel und der am westlichen Ende der Bucht sauber auf ein flaches Riff auflaufenden Welle (Ponta do Sino), bietet die Bucht noch einen weiteren schoenen Spot. Am oestlichen Ende von Santa Maria (Ponta do Leme Velho) verlaeuft eine flache Landzunge und eine kuenstliche Mole, ueber die der Wind hinweg zieht. Im Lee dieser Mole laeuft die Welle aus, die um das Kap dreht. Obwohl mit weing Kraft laesst sie sich in perfekten Sideshorebedingungen und Flachwasser absurfen. Dies entschaedigt allemal, wenn man bereit ist, dafuer vorher zu kaempfen. Bis hoch zur Mole muss etwa drei Kilometer gegen den Wind aufgekreuzt werden. Dabei muss wegen der Windabdeckung von Santa Maria mehrheitlich auf dem offenen Meer gefahren werden.  Bucht von Santa Maria
Der Swell ging langsam zurueck, buesste aber kaum an Kraft ein. Der eintretende Heilungsprozess von Flavias Fuss liess sie gegen Ende der Ferien endlich auch ein paar Wellen absurfen. 
Wir schauen zurueck auf zwei Wochen mit voller Windausbeute und Wellen, die taeglich neue Herausforderungen geboten haben. Sal ist fuer Wassersportler eine wirklich gute Adresse, so dass wir sicher nicht das letzte Mal hier waren. 
Flavia auf Sal