Nach fuenf bzw. drei Monaten
arbeiten war es wieder einmal an der Zeit etwas Wind, Wellen und Sonne
zu geniessen. Zwei Wochen El Medano, im Sueden Teneriffas standen vor
uns. Mit unseren Kites im Gepaeck (leider kamen wir dieses mal nicht um
die ueblichen Uebergepaeckgebuehren herum) liessen wir die frisch
verschneiten Schweizer Alpen unter uns liegen und flogen via Barcelona
nach Teneriffa. |
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El Medano liegt am
sued-oestlichen Ende der Ferieninsel Teneriffa und verdankt seinen Ruf
als Starkwindrevier der zuverlässigen Belueftung mit dem
Nord-Ost-Passatwind, der in El Medano thermisch verstaerkt wird. Gekitet
wird einerseits innerhalb der Bucht von El Medano, andererseits direkt
vor der Mole, welche den Ort vor den Wellen schuetzt. Vor dieser Mole
liegt ein Riff, um das die Welle heumlaeuft und sich perfekt zum
abreiten eignet. |
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Die ersten neun Tage unserer
Ferien nutzten wir mit kiten. Der Passatwind bliess Tag und Nacht mit 20
bis 35 Knoten, einmal sogar mit Boenspitzen bis zu (gemessenen) 47
Knoten! An unserem Hausriff baute sich eine schoene, bis kopfhohe Welle
auf. Die grossen Kites konnten wir in unserem Appartement liegen lassen,
waren wir doch taeglich mit dem 6-er, 7-er und 9-er auf dem Wasser. |
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Am Wochenende war Fest in
Medano. Auch wenn uns der Sinn des Festes nicht sinnvoll erschien,
genossen wir das Feuerwerk von unserem Balkon. Jeweils Abends und vor
allem am Wochenende kamen die lokalen Wind- und Kitesurfer (zwar noch
kein Vergleich zum Comersee, doch fuer hiesige Verhaeltnisse wurde es
voll). So goennten wir unseren geschundenen Koerpern am
Sonntagnachmittag nach der ausgedehnten morgentlichen Kitesession eine
Pause und unternahmen eine Sight-Seeing-Tour der Ostkueste entlang. |
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Erst Mittte der zweiten Woche
begann der Passat zu schwaecheln. Nach einer letzten Session mit 9-er
und schliesslich 12-er war fuer den naechsten Tag windstille
vorhergesagt. Diesen Tag wollten wir fuer eine grosse Tour auf der Insel
nutzen. So quaelten wir unseren Mietwagen die Passstrasse zum Fusse des
Vulkans bis auf 2'300 Meter hoch. Belohnt wurden wir mit spektakulaeren
Lavaformationen, ausgedehnten Nadelholzwaeldern sowie ueppiger
Vegetation an der Nordkueste. Welch ein Kontrast zur kargen und
steinigen Ostkueste. Auf dem Rueckweg passierten wir schliesslich die
Touristen-Hochburgen von Las Americas und Los Cristianos. Wahrlich kein
schoener Anblick. Wir waren froh, dass mittendurch eine vierspurige
Autobahn fuehrt und wir diese Ansammlungen architektonischer Verbrechen
moeglichst schnell hinter uns lassen konnten. |
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Als wir schliesslich am
Nachmittag nach El Medano zurueck kehrten, trauten wir unseren Augen
kaum. Auf dem Meer erblickten wir vereinzelt weisse Schaumkronen. Zwar
blieb der Passatwind aus, es entwickelte sich jedoch ein thermischer
Wind aus suedlicher Richtung, der mit 12 bis 16 Knoten blies und zum
Kiten reichte. Somit konnten wir bis Sonnenuntergang doch noch aufs
Wasser. Der vermeintliche windstille Tag endete mit entspanntem Kiten am
Strand von La Tejita suedlich von El Medano. |
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Langsam neigten sich unsere
Ferien dem Ende zu. Auch am naechsten Tag konnten wir es ruhig angehen
lassen. Schwarze Regenwolken verhinderten das Einsetzen der Thermik. Wir
wanderten die 171 Hoehenmeter auf den Montana Rojo, dem Wahrzeichen El
Medano's. |
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Am letzten Abend genossen wir
den Sonnenuntergang auf unserem Balkon bei einem guten Glas Rioja und
liessen unsere Ferien Revuepassieren. Leider war der Wind die letzten
zwei Tage nicht mehr stark genug zum kiten, doch wir hatten 11 Tage Wind
innerhalb von zwei Wochen. Eine gute Windausbeute, weshalb wir sicher
mal wieder nach El Medano zurueck kommen werden. |
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