Nach einem Scenic-Flug mit
wunderbarer Sicht auf Melbourne, Esperance und die Suedkueste
Australiens landeten wir in Perth. Aller Befuerchtungen zum Trotz
erwartete uns Perth mit angenehmen 25 Grad, Sonnenschein und
sommerlicher Seabreeze. Am liebsten waeren wir gleich zum abendlichen
Kiten aufs Wasser, doch reichte dafuer die Zeit vor dem Einnachten nicht
mehr. |
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Fruemorgens am naechsten Tag
mieteten wir ein Auto und fuhren nach Lancelin. Mit Freude stellten wir
fest, dass unser eingelagertes Auto - nach Ueberbruecken der Batterie -
problemlos lief. Nach Rueckgabe des Mietwagens in Perth und
Grosseinkauf von Lebensmitteln machten wir uns mit unserer alten Karre
auf in Richtung Norden. Mit im Gepaeck sind dank riesigem Einsatz von
Karl und Pitsch (Danke vielmals!!!) eine Palette nagelneuer Kites. |
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1400 Kilometer spaeter, nach
zweitaegiger Autofahrt und kurzem Zusammentreffen mit Geschaeftskollegen
von Flavia, kamen wir bei Flut an den Yardie Creek, am suedlichen Rand
des Cape Range National Park. Wir trauten unseren Augen nicht; wo
letztes Jahr bei Ebbe 30 cm Wasser zu ueberwinden waren, trafen wir bei
Flut auf eine voellig trockene Sandbank. Nach problemloser Durchfahrt
richteten wir unser Nachtlager ein. Bereits waehrend dem ersten
Nachtessen besuchten uns diverse Kaengurus. Diese sind verfressen wie
letztes Jahr und warten geduldig, dass sie etwas von unserem Essen
abbekommen. Am liebsten moegen sie Karotten zur Vorspeise und zum
Hauptgang dieses Jahr Pasta anstelle von Knaeckebrot. |
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Die Sandy Bay empfing uns wie
wir sie im Dezember verlassen hatten - tuerkisblaues Wasser, riesiger
Sandstrand und konstanter Wind zwischen 20 und 25 Knoten. Die naechsten
Tage genossen wir die Abgeschiedenheit des Cape Range und das Kiten.
Meistens hatten wir die ganze Bucht fuer uns alleine. Auf dem Wasser
waren Schildkroeten, Riffhaie (zum Glueck eher scheu als hungrig),
Stingrays und sogar Delfine unsere staendigen Begleiter. |
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Einer der touristischen
Hoehepunkte im Cape Range Nationalpark ist der Rundgang durch den Yardie
Creek. Der zum Anfang gut ausgebaute Weg wird schon bald von einem
schmalen Pfad ueber Felsplatten und steilen Absaetzen abgeloest. Obwohl
problemlos zu begehen, gelangen hier diverse Flip-Flop-tragende
Flachlaender an ihre Grenzen. |
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Auf keinen Fall verpassen sollte
man im Cape Range Nationalpark das Schnorcheln am Ningaloo-Reef. An den
meisten Straenden ist das Riff nicht weit vom Ufer entfernt, so dass man
auch ohne Boot hingelangt. Ausserdem ist die Stroemung nicht allzu
stark, das Schnorcheln ist somit ungefaehrlich. Wir sahen diverse
intakte (ueberwiegend harte) Korallen, sowie jede Menge Fische. Mit
etwas Glueck begegnet man auch Schildkroeten, Stingrays oder kleinen
Riffhaien. |
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Nachdem wir uns im 75 Kilometer
entfernten Exmouth mit neuen Lebensmitteln, Trinkwasser und einigen
Frischprodukten eingedeckt hatten, gings wieder zurueck in den
Nationalpark und an die Sandy Bay, wo wir taeglich bei besten
Windverhaeltnissen auf dem Wasser waren. Erst nach knapp zwei Wochen,
als ein vorbeiziehendes Tiefdruckgebiet die Seabreeze voruebergehend zum
Schwaecheln brachte, entschieden wir uns, Richtung Sueden zu
ziehen. |
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Wir verliessen den Cape Range
ueber den 4x4 Track wie wir auch gekommen sind. Den Abstecher ins
touristisch ueberlaufene Coral Bay kann man ohne Bedenken links
(beziehungsweise bei der Fahrt in Richtung Sueden rechts) liegen lassen.
Weil es in Carnarvon abgesehen von einem grossen Supermarkt nicht viel
zu sehen gibt, reichte es fuer Flavia noch zum Kiten. Als der Wind
abflaute, machten wir uns auf in Richtung Gnaraloo . |
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Keinesfalls fehlen durfte der
Abstecher nach Gnaraloo, dem Wellenmekka Westaustraliens. An diesem
Surfspot bricht die Welle nahezu perfekt. Nicht zu Unrecht bezeichnen
viele diesen Break als einen der Besten weltweit. Bei moderatem Swell
und schwachem Wind genossen wir zwei Tage Welle pur. So kam auch
endlich wieder einmal unser Windsurfbrett zu Wasserzeit. Das die
Seabreeze immer noch stoerende Tiefdruckgebiet liess uns bald weiter
suedlich ziehen. |
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Als naechste Stops standen die
Shark Bay und der Cape Peron Nationalpark auf dem Programm. In der
Shark Bay kiteten wir zwei Tage bei Nanga. Da die Shark Bay sehr untief
ist, ist das Wasser hier etwas waermer und salzhaltiger als an anderen
Orten. Zudem kann sich im untiefen Wasser kaum eine Welle entwickeln -
auch bei starkem Wind herrschen Flachwasserbedingungen vor. |
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Als 4x4 Abenteuer planten wir
einen Trip ans Cape Peron, ca. 40 km noerdlich von Denham. Das Kap ist
ab Denham nur mit 4x4 Fahrzeugen mit genuegend Bodenfreiheit zu
erreichen, zu tief und zu weich ist der Sand. Nach etwa einer Stunde
Fahrt und zweimaligem einbuddeln unseres Autos (in der Untersetzung
konnten wir dann zum Glueck ohne Schaufeln zu muessen aus dem weichen
Sand rausfahren) erreichten wir das Kap. Von der Aussichtsplattform auf
den Klippen hat man einen ueberwaeltigenden Blick in die Bucht. Wir
trauten unseren Augen nicht, als wir gleichzeitig bis zu 10 Stingrays
und Mantarays, unzaehlige Schildkroeten und ein paar Riffhaie sahen.
Wahnsinn! Am naechsten Morgen frueh konnten wir noch Delfine beobachten.
Nach diesem Erlebnis entschieden wir uns, Monky Mia und die dort durch
regelmaessige Fuetterung "angefixten" Delfine links liegen zu
lassen. |
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Langsam wurde es uns noerdlich
des Wendekreises zu warm und wir beschlossen, weiter Richtung Sueden
voran zu kommen. Auf dem Weg nach Geraldton besuchten wir kurz den
Kalbarri National Park. Nebst einem tief in den Fels eingeschnittenen
Creek mit spektakulaeren Felsformationen lohnt sich vor allem ein
Besuch der Kuestenklippen. |
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Nach eintaegiger Kitepause, in
der wir unseren Koerpern mal wieder Erholung goennen konnten, zogen wir
weiter an den Coronation Beach, einem bekannten Wellenspot. Dort bauten
wir fuer zehn Tage unser Camp auf und genossen die Tage bei besten
Windbedingungen auf dem Wasser. Leider hatten wir auch hier keinen
richtigen Swell. Wie schon so oft diesen Sommer, blieben die Wellen
unter Kopfhoch. Nur zweimal genossen wir etwas ueber drei Meter hohe
Wellen. Diese Tage nutzten wir mit nahezu pausenlosem Kiten. |
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An einem dieser Tage haette Urs
beinahe unseren 9-er Kite geschrottet! Mitten in der Wellenzone loopte
er den Kite zu tief, setzte ihn auf Wasser und konnte ihn nicht mehr
rechtzeitig vor der herannahenden Wasserwand starten. Die Welle
verdrehte und verstrickte den Kite derart, dass dieser nicht mehr wieder
zu starten, und schutzlos den brechenden Wellen ausgeliefert war. Zum
Glueck waren ebenfalls in der Welle kitende Kollegen nicht weit, holten
den Kite aus dem Break und brachten ihn an den Strand. Obwohl verdreht
und in den Leinen verheddert, hat unser Kite den Vollwaschgang ohne
Schaden ueberstanden und war bald darauf wieder in der Luft. |
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Nach einem Monat, den wir im
Outback verbrachten und im Auto uebernachteten, war es wieder an der
Zeit, die Vorzuege der Zivilisation zu geniessen. So quartierten wir uns
fuer eine Woche im Foreshore Backpackers in Geraldton ein. Endlich
wieder richtige Betten, Supermaerkte, Pubs und Kino! Mit dem Point Moore
verfuegt Geraldton zudem ueber einen guten Surfstrand, an dem wir jeden
Tag auf dem Wasser waren. |
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Von Geraldton aus ging's weiter
der Kueste entlang. Einen Tag verbrachten wir in Dongara und kiteten bei
guten Windbedingungen am Backbeach. Unsere weiteren Stops in Leeman,
Green Head, dem Sandy Cape und Jurien waren nicht von langer Dauer. Zum
kiten ueberzeugten uns diese Orte nicht, so dass wir nach kurzem
Sightseeing jeweils wieder weiter zogen. |
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Hingegen lohnt sich der Halt in
Cervantes. Auch bei starker Seabreeze (wir hatten vier Tage lang um die
30 Knoten Wind) kann geschuetzt hinter einer Sandbank in perfektem
Flachwasser gekitet werden. Nahe Cervantes liegt ausserdem der Nambung
National Park, in dem die Pinnacles, eine der meistbesuchtesten
Sehenswuerdigkeiten Westaustraliens, besichtigt werden koennen. |
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Nun war es wieder einmal an der
Zeit, die 4x4 Qualitaeten unseres Autos unter Beweis zu stellen. Von
Cervantes nach Lancelin fuehrt ein 4x4 Track, an dem Wedge, eine nicht
ganz legal erstellte Weekend-, Fischer- und Surfer-Siedlung, liegt. Die
dortigen Staende sind vor allem zum Wellenreiten bekannt. Der
noerdliche Teil von Cervantes bis Wedge forderte unserem Auto alles ab.
Vor allem das erste Stueck (fuer die ersten acht Kilometer benoetigten
wir zwei Stunden!) ist derart steinig, dass wir uns und vor allem
unserem Auto diese Tortour nie mehr antun werden. Im Gegensatz dazu
fuehlt man sich auf dem suedlichen Teil von Wedge nach Lancelin wie auf
einem Kindergeburtstag. Der Track ist breit aus dem Buschwerk
rausgeschnitten, gut ausgebaut, mehrheitlich sandig (leichte Korogation)
und koennte bis auf zwei zu ueberwindende Duenen auch ohne 4x4 befahren
werden. |
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Die ein paar Tage schwaechelnde
Seabreeze, welche oft kaum mehr zum Kiten reichte, und der bis in den
Nachmittag vorherrschende Ostwind, der nebst Fliegen auch Hitze bringt,
liessen uns frueher als geplant nach Perth ziehen. Hier kann der Hitze
immerhin in klimatisierten Shopping-Malls aus dem Weg gegangen werden,
bis nachmittags die kuehlende Seabreeze einsetzt. Ausserdem (zur Freude
Flavia's und zum Leidwesen unserer Kreditkarten) haben die
nachweihnachtlichen Ausverkaeufe mit Rabatten zwischen 30 und 70 Prozent
begonnen. |
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WIR WUENSCHEN EINEN
GUTEN RUTSCH INS 2007, GENIESST DIE PARTY UND BIS BALD IM 2007! |
Eine Woche verbrachten wir im
Haus von Freunden in Perth. So viel Komfort waren wir uns gar nicht mehr
gewohnt. An den Nachmittagen kiteten wir, je nach Wind- und
Swellbedingungen, an den verschiedenen Spots am Meer (von Rockingham bis
Scarborough) oder am Swanriver. |
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In der ersten Januarwoche trafen
wir Flavia's Eltern in Perth. Zusammen besichtigten wir einige
Sehenswuerigkeiten in Perth und Fremantle. Anschliessend froente Urs dem
Kiten in Lancelin waehrend Flavia mit ihren Eltern einen Trip nach
Cervantes, in die Pinnacles und nach Lancelin unternahm. Puenktlich zum
Lancelin Ocean Classic war Flavia, nach dem Abflug ihrer Eltern, wieder
mit von der Partie in Lancelin bei Urs. |
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Langsam wurden die Temperaturen
auch im Sueden Westaustraliens ertraeglich und die Seabreeze damit
verlaesslicher, so dass wir von Perth aus in Richtung Sueden aufbrechen
konnten. Einen ersten Halt legten wir in Australind ein, wo auf dem
Inlet gekitet wird. Allerdings waren wir nicht motiviert, bei
Schwachwind und Ebbe in knapp 15 Zentimeter Wasser zu kiten. Wir
erkundeten den Inlet und konnten, in naechster Naehe Delfinen beim Jagen
zuzuschauen. |
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Am naechsten Tag
erreichten wir mit Margaret River, einen der bekanntesten Surfspots
Westaustraliens, wo Urs unbedingt aufs Wasser wollte. Leider wehte der
Wind waehrend unserem Aufenthalt aus Suedost und war am Mainbreak
ablandig. Wir beschlossen (schweren Herzens) weiter zu ziehen, um nach
unserem Trip in den Sueden nochmals nach Margrets zurueck zu
kommen. Bei suedoestlichen Winden ist hingegen Augusta eine Reise
wert. Dort wird auf dem Inlet hinter einer Sandduene im perfektesten
Flachwasser, das wir je gesehen haben, gekitet. Als treue Zuschauer
fanden jeden Tag Delfine den Weg in den Inlet. |
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Weiter gings der Suedkueste
Westaustraliens entlang. In Pemberton erklommen wir den Karri Tree,
einen 61 Meter hohen Baum, der frueher als Feuerwache diente, und der
heute - nicht ganz Suva-konform - ueber Eisenstaebe
bestiegen wird. Die neachsten Kite-Stops legten wir in Denmark und
Albany ein, bevor es weiter in Richtung Esperance ging. |
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In Esperance, das vor allem fuer
seine traumhaften Straende bekannt ist, besuchten wir erst den Cape Le
Grand National Park. Eigentlich wollten wir ein paar Tage in der Region
bleiben. Leider machte uns jedoch das Wetter einen dicken Strich durch
die Rechnung. Es war (und blieb voraussichtlich die naechsten Tage)
kuehl und regnerisch ohne auch nur die geringste Aussicht auf Wind und
Wellen. Darueber hinaus hatten wir mit den Folgen eines tropischen
Wirbelsturmes, der drei Wochen zuvor grosse Teile der Region unter
Wasser setzte zu kaempfen: zwar war das Wasser weg, geblieben sind
jedoch Millionen von gefraessigen Moskitos, welche ueber uns
herfielen. |
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Beim Check im Internet konnten
wir feststellen, dass vor allem Geraldton traumhafte Kitebedingungen
versprach. Vorhergesagt waren vier Meter Swell und starke Seabreeze.
Gleichentags nahmen wir, mit einem kurzem Abstecher zum Wave Rock, die
1500 Kilometer Weg zurueck in den Norden in Angriff. Bei gutem Wind
und Swell verbrachten wir eine weitere Woche am Coronation Beach. Danach
war es langsam an der Zeit, nach Perth zurueck zu kehren, um unser Auto
zu verkaufen. |
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Nach einer Woche Wartezeit waren
wir endlich erfolgreich. Auch wenn uns die alte, rostende Karre in den
letzten vier Monaten ans Herz gewachsen ist, so waren wir doch froh,
dass wir Sie nun verkaufen konnten. Zur Zeit ist Off-Season und es sind
jede Menge guenstiger Autos von abreisenden Surfern und Kitern
ausgeschrieben. Nebst Autoverkauf und Organisation unserer
weiteren Reise (wir mussten u.a. noch die Visas fuer Vietnam
organisieren) stand weiterhin Kiten auf dem Programm. Zwar ist der Wind
nicht mehr so zuverlaessig, wie noch vor ein paar Wochen, doch fuer ein
bis zwei Stuendchen taeglich reichte es dennoch. |
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Nach knapp vier Monaten in
Westaustralien ist die Zeit nun reif fuer unsere Weiterreise. Wir
verbrachten eine gute Zeit, auch wenn uns die Wellen ein wenig im Stich
gelassen haben. |
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